84. Jahresbericht 2013/14

BIS Annual Economic Report  | 
29. Juni 2014
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Es braucht einen neuen politischen Kompass, damit die Weltwirtschaft aus dem Schatten der Großen Finanzkrise heraustreten kann. Für eine Rückkehr zu einem nachhaltigen und ausgewogenen Wirtschaftswachstum sind Anpassungen erforderlich, und zwar sowohl in Bezug auf die aktuelle Kombination der Maßnahmen als auch in Bezug auf den politischen Handlungsrahmen.

Die Weltwirtschaft wies im vergangenen Jahr ermutigende Entwicklungen auf, die missliche Lage seit der Krise ist aber noch nicht überwunden (Kapitel III). Die Investitionen sind weiterhin verhalten, ungeachtet eines aggressiven und allgegenwärtigen Renditestrebens - mit Volatilität und Renditenaufschlägen nahe bei historischen Tiefständen (Kapitel II) - und einer ungewöhnlich lockeren Geldpolitik (Kapitel V). Die Verschuldung steigt sowohl im privaten als auch im öffentlichen Sektor nach wie vor, während das Produktivitätswachstum seinen langfristigen Abwärtstrend fortsetzt (Kapitel III und IV). Es ist sogar die Rede von einer außergewöhnlich langen Stagnation. Einige Banken haben ihre Eigenkapitalausstattung verbessert und ihre Geschäftsmodelle neu ausgerichtet, für andere hingegen bleibt noch einiges zu tun (Kapitel VI).

Um zu einem nachhaltigen und ausgewogenen Wachstum zurückzukehren, muss die Politik über ihren traditionellen Fokus auf den Konjunkturzyklus hinausgehen und eine längerfristige Perspektive einnehmen, die den Finanzzyklus in den Vordergrund rückt (Kapitel I). Strukturelle Schwachstellen und die Fehlallokation von Ressourcen wurden von kräftigen Finanzbooms verschleiert, traten erst in den nachfolgenden Abschwüngen zutage und müssen nun ernsthaft angegangen werden. Die einzige Quelle für dauerhaften Wohlstand ist eine gestärkte Angebotsseite. Geborgtes Geld darf nicht länger der wichtigste Wachstumsmotor sein.

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BIZ 84. Jahresbericht in Kapiteln

In der Weltwirtschaft hat es im vergangenen Jahr ermutigende Entwicklungen gegeben. Damit ist die missliche Lage allerdings noch nicht überwunden, da die Nachwirkungen der Großen Finanzkrise immer noch zu spüren und die ihr zugrundeliegenden Kräfte immer noch am Werk sind. More...
Die Finanzmärkte haben besonders empfindlich auf den tatsächlichen und den erwarteten Kurs der Geldpolitik reagiert. Das ganze Jahr über sorgte die lockere Geldpolitik für geringe Volatilität und begünstigte das Renditestreben. More...
Das Weltwirtschaftswachstum hat sich beschleunigt. Bei einer weltweit nach wie vor verhaltenen Inflationsentwicklung trugen zu dieser Beschleunigung am meisten die fortgeschrittenen Volkswirtschaften bei. More...
Finanzzyklen bilden die Dynamik der Wechselwirkungen ab, die finanzielle Auf- und Abschwünge auslösen - Wechselwirkungen zwischen den Bewertungen, dem geschätzten und dem tatsächlich eingegangenen Risiko sowie den Finanzierungsbedingungen. Finanzzyklen dauern in der Regel länger als traditionelle Konjunkturzyklen. More...
Die Geldpolitik blieb angesichts zahlreicher bedeutender Herausforderungen sehr locker. Erstens hatten die Zentralbanken in den großen fortgeschrittenen Volkswirtschaften mit einer ungewöhnlich schleppenden Erholung und Anzeichen einer nachlassenden Wirksamkeit der Geldpolitik zu kämpfen. More...
Der Finanzsektor ist seit der Krise etwas solider geworden. Banken haben ihre Eigenkapitalausstattung wieder aufgebaut (vorwiegend über einbehaltene Gewinne) und ihr Geschäftsmodell vielfach stärker auf das traditionelle Bankgeschäft ausgerichtet. Allerdings haben auch viele Banken - trotz einer Verbesserung der Rentabilität insgesamt - weiterhin Schwachstellen in ihren Bilanzen. More...