BIZ-Quartalsbericht, März 2019
Nach dem Einbruch an den Märkten folgt die Erholung
On-the-Record-Kommentare von Claudio Borio, Leiter der Währungs- und Wirtschaftsabteilung, und Hyun Song Shin, Volkswirtschaftlicher Berater & Leiter Wirtschaftsforschung, anlässlich der Medienorientierung am 4. März 2019.
Internationales Bankgeschäft und internationale Finanzmärkte
Sich verändernde Aussichten für das Wachstum und die Geldpolitik in den wichtigsten Volkswirtschaften bestimmten die Marktentwicklungen im Berichtszeitraum. Im Dezember führten Bedenken der Anleger, die Geldpolitik würde trotz der weltweiten Konjunktureintrübung restriktiv bleiben, zu einem Einbruch der Preise risikobehafteter Vermögenswerte. ...
More...In diesem Artikel wird die Bedeutung ausländischer Banken bei der Bereitstellung von Krediten für Schuldner in aufstrebenden Volkswirtschaften untersucht. Diese Bedeutung wird auf zwei Arten bestimmt, und zwar anhand des Anteils an der gesamten Kreditvergabe und anhand der Konzentration von Forderungen der verschiedenen ausländischen Bankensysteme. ...
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Der Übergang von einem auf Interbank Offered Rates (IBOR) basierenden Referenzsatzsystem zu einem System mit neuen risikofreien Tageszinssätzen ist für die Märkte ein eigentlicher Paradigmenwechsel. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die neuen Referenzsätze und vergleicht einige ihrer wesentlichen Merkmale mit denen bestehender Referenzsätze. ...
More...FRAME ist eine von der BIZ lancierte öffentliche und interaktive Online-Datenbank für Untersuchungen zu den Auswirkungen von Finanzmarktregulierungen. Sie dient dem Zweck, die jüngsten Erkenntnisse zu sammeln, zu ordnen, in eine standardisierte Form zu bringen und zu verbreiten. FRAME umfasst gegenwärtig 83 Analysen und 139 quantitative Schätzwerte der Auswirkungen für 15 Länder oder Gruppen von Ländern und bietet einen aktuellen, umfassenden Überblick darüber, was in der Literatur bisher dokumentiert wurde und wo eventuelle Lücken bestehen. Es zeigt sich, dass die geschätzten Effekte recht unterschiedlich sind, insbesondere für den Einfluss von Eigenkapitalvorschriften auf das Kreditwachstum: Im Durchschnitt führt mehr Eigenkapital zu einer höheren Kreditvergabe, doch gibt es große Unterschiede zwischen den einzelnen Studien. Eine Meta-Analyse zeigt, dass diese Unterschiede erheblich davon abhängen, ob die jeweilige Studie Zweitrundeneffekte berücksichtigt.
Untersucht wird in diesem Feature, wie sich das erweiterte Programm der EZB zum Ankauf von Vermögenswerten (APP) auf internationale Anleiheportfolios und in Euro denominierte Einlagen ausgewirkt hat. Die Untersuchung zeigt, dass Nichtbankfinanzinstitute mit Sitz außerhalb des Euro-Raums in großem Umfang Staatsanleihen des Euro-Raums verkauften und dass sie einen wesentlichen Teil des Verkaufserlöses in Form von Euro-Einlagen zurückbehielten, insbesondere bei Banken mit Sitz im Vereinigten Königreich. Da die APP-Modalitäten keine direkten Geschäfte zwischen Nichtbankfinanzinstituten und dem Eurosystem zuließen, können diese Euro-Einlagen über eine internationale Kette von in Euro denominierten Forderungen zurückverfolgt werden. Dabei wird deutlich, wie wichtig das Vereinigte Königreich für Anleger außerhalb des Euro-Raums ist, die Zugang zum Finanzsystem des Euro-Raums suchen.
Kurzfristige Marktzinssätze scheinen seit der Krise weniger stark auf Wirtschaftsmeldungen zu reagieren. In diesem Artikel werden zwei mögliche Gründe dafür untersucht: die Forward Guidance und die Einschränkung der Geldpolitik durch die Nullzinsgrenze. Anhand von Schätzungen der Wahrscheinlichkeit, dass die Nullzinsgrenze erreicht wird - abgeleitet von Overnight-Index-Swaps -, wird quantifiziert, inwieweit in den USA die Nullzinsgrenze die Marktreaktionen auf neue Wirtschaftsdaten abgeschwächt hat. Bei kurzen Laufzeiten sind Änderungen der Wahrscheinlichkeit für das Erreichen der Nullzinsgrenze in Zeiten, in denen die Geldpolitik an die Nullzinsgrenze stieß, eine hinreichende Erklärung für den Rückgang der Reagibilität von Marktzinssätzen auf Wirtschaftsmeldungen. Allerdings wurde genau in diesen Zeiten die Forward Guidance am stärksten eingesetzt, weshalb nicht ausgeschlossen werden kann, dass auch diese einen Einfluss hatte. Doch selbst nachdem der Leitzins angehoben wurde und sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Nullzinsgrenze erreicht würde, damit deutlich verringerte, fielen die Marktreaktionen auf Wirtschaftsmeldungen bei kurzfristigeren Anleihen und einigen risikobehafteten Aktiva weiterhin schwächer aus. Dies lässt vermuten, dass auch andere Mechanismen am Werk waren, nicht zuletzt die Forward Guidance hinsichtlich einer schrittweisen Normalisierung des Leitzinssatzes.