BIZ-Quartalsbericht, September 2015

BIS Quarterly Review  | 
13. September 2015

Laut BIZ-Quartalsbericht vom September 2015 rücken Schwächen in aufstrebenden Volkswirtschaften in den Vordergrund.

On-the-Record-Kommentare von Claudio Borio, Leiter der Währungs- und Wirtschaftsabteilung, und Hyun Song Shin, Volkswirtschaftlicher Berater & Leiter Wirtschaftsforschung, anlässlich der Medienorientierung am 11. September 2015.

Internationales Bankgeschäft und internationale Finanzmärkte

Die Anleger konzentrierten sich bei ihrer Neueinschätzung der weltweiten Wirtschaftsaussichten zunehmend auf die wachsenden Schwächen in aufstrebenden Volkswirtschaften, insbesondere China. Die chinesischen Aktienmärkte brachen ein, nachdem die Aktienkurse zuvor lange Zeit rasant gestiegen waren und die ... More...
In den ersten Monaten 2015 waren insbesondere in fortgeschrittenen Volkswirtschaften die globalen Liquiditätsbedingungen sehr vorteilhaft: Internationale Finanzierungen erholten sich und waren durch ein besonders kräftiges Wachstum der in Euro denominierten Bank- und Kapitalmarktfinanzierungen gekennzeichnet. Gleichzeitig gab es bei den Finanzierungen für aufstrebende Volkswirtschaften, insbesondere ... More...

Features

Die BIZ erweitert ihre Statistiken um zusätzliche Daten, ändert die Form, in der diese Daten verbreitet werden, und erleichtert ihre Verwendung für wirtschaftspolitische Analysen. In diesem Feature wird jede Datenreihe der BIZ kurz beschrieben und erklärt, wie die Statistiken für ... More...
Die internationalen Bankgeschäftsstatistiken der BIZ sind im Laufe der Zeit immer wieder an die Veränderungen des internationalen Finanzsystems angepasst worden. Die jüngsten Verbesserungen der Statistiken bestehen in der Einführung von Angaben über die Inlandsgeschäfte von Banken und näheren Informationen über ihre Gegenparteien. Zusammen ermöglichen diese Verbesserungen eine genauere Analyse der Kreditvergabe und der ... More...
Eine neue Datenbank über die Verschuldung des öffentlichen Haushalts
Vorgestellt wird eine neue Datenreihe über die Kreditaufnahme des Gesamtstaates in 26 fortgeschrittenen und 14 aufstrebenden Volkswirtschaften. Der wesentliche Vorteil dieser neuen BIZ-Daten zur öffentlichen Verschuldung liegt darin, dass die Daten weltweit sehr ähnliche Merkmale aufweisen, sodass die länderübergreifende Vergleichbarkeit verbessert wird. Eine weitere Besonderheit dieser Datenreihe ist, dass sie die Daten sowohl mit Nominal- als auch Marktwerten ausweist, was ein breites Spektrum an Analyseoptionen ermöglicht. Schliesslich entsprechen die verwendeten statistischen Konzepte denjenigen in der seit 2013 veröffentlichten BIZ-Datenreihe über die Kreditaufnahme des privaten Nichtfinanzsektors. Zusammengenommen können diese Datenreihen somit ein aussagekräftiges Bild der Gesamtverschuldung aller Nichtfinanzsektoren vermitteln. More in English...
Wie hoch ist der für Zins- und Tilgungszahlungen aufgewendete Einkommensanteil? Eine neue Datenbank für Schuldendienstquoten
Schuldendienstquoten geben wichtige Aufschlüsse über die Wechselwirkungen von Verschuldung und Realwirtschaft: Sie messen den Anteil des Einkommens, der für Zins- und Tilgungszahlungen aufgewendet wird. Aus diesem Grund hat die BIZ damit begonnen, aggregierte Schuldendienstquoten für den gesamten privaten Nichtfinanzsektor in 32 Ländern ab 1999 zu erstellen und zu veröffentlichen. In den meisten Fällen sind jeweils auch Schuldendienstquoten für private Haushalte und Nichtfinanzunternehmen verfügbar. In diesem Artikel wird erläutert, welche Basiskonzepte der Erhebung der neuen Datenreihen zugrunde liegen. Er zeigt zudem auf, dass Schuldendienstquoten selbst dann aufschlussreich sind, wenn sie auf einer relativ bescheidenen Menge aggregierter Daten beruhen. Ein kurzer Blick auf die Entwicklung der Schuldendienstquoten in den letzten Jahren macht deutlich, dass sie eine umfassendere Beurteilung der Kreditbelastung ermöglichen als das Verhältnis der Kredite zum Einkommen oder einfache Messgrössen für die Zinszahlungen im Verhältnis zum Einkommen. More in English...
Internationale Spillover-Effekte der Geldpolitik
Die Zinssätze haben sich in den letzten Jahren weltweit sehr ähnlich entwickelt, ungeachtet der jeweiligen Phase im nationalen Konjunkturzyklus. Im vorliegenden Artikel wird untersucht, ob internationale geldpolitische Spillover-Effekte für diese parallele Entwicklung verantwortlich waren, ob also die Zinssätze in den wichtigsten fortgeschrittenen Volkswirtschaften für die Zinssätze in anderen Regionen massgebend waren. Durchgeführt wird eine Regression mit fixen Effekten für ein Panel von 30 aufstrebenden und kleineren offenen fortgeschrittenen Volkswirtschaften in den Jahren nach 2000; aus dieser wird deutlich, dass i) die kurz- und langfristigen Zinssätze in den USA die entsprechenden Zinsen in anderen Ländern beträchtlich beeinflussen und ii) diese preislichen Spillover-Effekte teilweise auf die geldpolitischen Spillover-Effekte zurückzuführen sind, dass die US-Leitzinsen also die Leitzinsen in anderen Ländern beeinflussen. Diese Spillover-Effekte der Geldpolitik legen nahe, dass der Rückgang der US-Zinsen in den letzten sieben Jahren eine erhebliche Wirkung auf die Zinssätze anderswo hatte. More in English...
Der Aufstieg des regionalen Bankgeschäfts im Asien-Pazifik-Raum
Das grenzüberschreitende Bankgeschäft innerhalb des Asien-Pazifik-Raums hat sich seit der Grossen Finanzkrise 2007-09 ausgeweitet. In den Jahren vor der Krise war es hauptsächlich durch Dollarkredite von zumeist europäischen Banken bestimmt worden. Im Zuge der Krise zogen sich europäische Kreditinstitute weitgehend aus dem globalen Geschäft zurück. Im Asien-Pazifik-Raum ansässige Banken sprangen in die Lücke und dominierten bald das grenzüberschreitende Geschäft. Für zusätzliche Dynamik sorgte, dass die Mitgliedsländer der ASEAN (Association of South East Asian Nations) eine Rahmenvereinbarung zur regionalen Bankenintegration getroffen haben. Mit Blick auf die Lehren aus der Bankenintegration in Europa streben die für Banken zuständigen Behörden des Asien-Pazifik-Raums ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Effizienzgewinnen durch regionale Integration und der Gefahr von finanzieller Instabilität an. More in English...