BIZ-Quartalsbericht, Dezember 2015
BIS Quarterly Review
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6. Dezember 2015
BIZ-Quartalsbericht vom Dezember 2015: Angespannte Ruhe vor Anhebung der US-Leitzinsen.
On-the-Record-Kommentare von Claudio Borio, Leiter der Währungs- und Wirtschaftsabteilung, und Hyun Song Shin, Volkswirtschaftlicher Berater & Leiter Wirtschaftsforschung, anlässlich der Medienorientierung am 4. Dezember 2015.
Internationales Bankgeschäft und internationale Finanzmärkte
Das Marktgeschehen im vierten Quartal 2015 wurde bestimmt durch das Zusammenspiel der veränderten Aussicht auf eine geldpolitische Normalisierung in den USA, der Schwachstellen in aufstrebenden Volkswirtschaften und der geldpolitischen Lockerung in anderen wichtigen fortgeschrittenen Volkswirtschaften. Nach dem Kurseinbruch im August kehrte im Oktober wieder mehr Ruhe an den Märkten ein. Die Befürchtung, dass es zu einer Krise in den aufstrebenden Volkswirtschaften kommen würde, schwand, als sich ... More...
Das grenzüberschreitende Bankgeschäft schrumpfte von Ende März bis Ende Juni 2015 deutlich, womit die kräftige Ausweitung des ersten Quartals dieses Jahres mehr als rückgängig gemacht wurde. Wie die standortbezogene Bankgeschäftsstatistik der BIZ zeigt, fielen die grenzüberschreitenden Forderungen im zweiten Quartal 2015 wechselkursbereinigt um $ 902 Milliarden. Dadurch ging die Jahreswachstumsrate von 6% Ende März auf ... More...
Features
Dollarschulden aufstrebender Volkswirtschaften
In diesem Artikel werden auf US-Dollar lautende Schulden analysiert, die in 12 wichtigen aufstrebenden Volkswirtschaften aufgenommen wurden. Auf diese Länder entfällt ein Grossteil der Gesamtverschuldung aufstrebender Volkswirtschaften in US-Dollar. Die Autoren messen sowohl Dollarschulden von Nichtbanken mit Sitz in diesen 12 Volkswirtschaften als auch Dollarschulden von ihren Geschäftsstellen im Ausland und stellen sie anderen verbreiteten Messgrössen für Schulden gegenüber. Sie erläutern zudem die Einschränkungen der von ihnen verwendeten Daten. Insbesondere lassen sich die Bankkredite nicht dem richtigen Herkunftsland zuordnen, wenn Unternehmen Dollarkredite über ihre ausländischen Geschäftsstellen aufnehmen. Eine weitere Einschränkung besteht darin, dass Dollarschulden, welche Unternehmen indirekt über Devisentermingeschäfte aufnehmen, unterzeichnet werden. More in English...
Die Kalibrierung der Höchstverschuldungsquote
Die Höchstverschuldungsquote von Basel III soll den Aufbau von Schulden im Bankensektor begrenzen und die bestehenden risikobasierten Eigenkapitalanforderungen mit einem einfachen, nicht risikobasierten Mass ergänzen. Doch worauf ist bei der Festlegung einer solchen Mindestanforderung zu achten? In diesem Artikel wird ein konzeptioneller Rahmen für die Kalibrierung der Höchstverschuldungsquote vorgestellt. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der zyklischen und der strukturellen Dimension der Höchstverschuldungsquote sowie auf ihrer Kohärenz mit den risikobasierten Eigenkapitalanforderungen. Dieser Rahmen wird anschliessend auf historische Bankdaten angewandt. Vorbehaltlich verschiedener Einschränkungen ergibt sich beträchtlicher Spielraum für eine Erhöhung der Höchstverschuldungsquote über das ursprüngliche, vorläufige Minimum von 3% hinaus auf einen Wert zwischen 4% und 5%. Damit sollte die Risikoübernahme von Banken in Finanzbooms früher begrenzt werden können, wodurch ein kohärentes, wirksameres Korrektiv zu den risikobasierten Eigenkapitalanforderungen gewährleistet wäre. More in English...
Zentrales Clearing: Trends und aktuelle Fragestellungen
Mit dem zentralen Clearing standardisierter Finanzinstrumente, das von den Staats- und Regierungschefs der G20 gefördert wird, werden einige Gefahren für die Finanzstabilität eingedämmt, die sich in der Grossen Finanzkrise manifestiert hatten. Der rasche Aufstieg des zentralen Clearings seit 2009 dürfte die Interaktion zwischen den zentralen Gegenparteien und dem übrigen Finanzsystem verändert haben. Vor dem Hintergrund dieser Veränderungen wird im vorliegenden Artikel erörtert, inwieweit und über welche Kanäle das zentrale Clearing das Systemrisiko beeinflusst haben könnte. More in English...
Länderratings von fortgeschrittenen und aufstrebenden Volkswirtschaften nach der Krise
Die drei grössten Ratingagenturen haben die Bewertung des Kreditrisikos von Staaten im Lichte der Grossen Finanzkrise überprüft und mehr Transparenz in Bezug auf die verwendeten Bewertungsmethoden geschaffen. Dies hat zu erheblichen Verschiebungen in der Rangordnung der Risiken geführt. Einfache statistische Modelle erklären den Grossteil der Ratingunterschiede und erfassen einige, wenn auch nicht alle, methodischen Veränderungen. Es ergeben sich keine Anhaltspunkte für die Hypothese, dass es bei der Bewertung aufstrebender Volkswirtschaften zu Verzerrungen kommt. Andere Ratingagenturen als die drei grössten verwenden eine alternative Rangordnung der Risiken, die die aufstrebenden Volkswirtschaften in besserem Licht erscheinen lässt. Allerdings stimmt diese in der Regel in geringerem Masse mit den auf Marktpreisen und Angaben institutioneller Anleger basierenden Rangordnungen überein. More in English...