Entwicklungen bei den Wohnimmobilienpreisen

BIS Quarterly Review  | 
8. Juni 2015

R Szemere1

Fortgeschrittene Volkswirtschaften

In den meisten fortgeschrittenen Volkswirtschaften stiegen die realen Preise von Wohnimmobilien 2014 erneut deutlich (Grafik A). Der Anstieg betrug 3-5% in Australien, Kanada, Neuseeland und den USA. Auch in mehreren europäischen Ländern ausserhalb des Euro-Raums tendierten sie weiter nach oben: In Schweden und im Vereinigten Königreich erhöhten sie sich im Verlauf eines Jahres um rund 10%, in Dänemark etwas moderater. Der Euro-Raum verzeichnete insgesamt einen leichten Anstieg, den ersten seit 7 Jahren (um 1% im Jahresvergleich). Unter den Mitgliedsländern bestanden allerdings erhebliche Unterschiede. Die realen Wohnimmobilienpreise stiegen um 4% in Deutschland, jeweils um 2% in Portugal und Spanien und um bemerkenswerte 16% in Irland, allerdings ausgehend von einem niedrigen Niveau. In anderen Ländern des Euro-Raums setzte sich der Preisrückgang fort, insbesondere in Griechenland (-4%) und, in geringerem Ausmass, in Frankreich und Italien. Im Gegensatz zu den oben beschriebenen Entwicklungen in bedeutenden fortgeschrittenen Regionen gingen die Preise in Japan im vierten Quartal 2014 um 2% gegenüber dem Vorjahr zurück.

Aufstrebende Volkswirtschaften

In Asien präsentierte sich ein uneinheitliches Bild. In Indien stiegen die realen Preise von Wohnimmobilien um 10%, während die SVR Hongkong, Malaysia und Thailand einen weniger starken Anstieg verzeichneten. In China hingegen sanken die Preise um 5%. Innerhalb von Lateinamerika blieben die realen Wohnimmobilienpreise relativ stabil in Brasilien und Mexiko, erhöhten sich aber in Kolumbien um 9%. In Südafrika stiegen sie ebenfalls (+4%). In Mittel- und Osteuropa verzeichnete Ungarn einen Anstieg der realen Preise von Wohnimmobilien um 7%, Polen und die Tschechische Republik einen etwas geringeren Anstieg. In der Türkei stiegen die Preise um 6%, in Russland fielen sie um 6% (Grafik A).


Entwicklungen seit 20072

Fortgeschrittene Volkswirtschaften

In den meisten fortgeschrittenen Volkswirtschaften lagen die realen Preise von Wohnimmobilien im vierten Quartal 2014 immer noch unter ihrem Niveau von Ende 2007, insbesondere im Euro-Raum (um 14%), in den USA (13%), im Vereinigten Königreich (7%) und in Japan (6%). Hinter der Angabe für den Euro-Raum insgesamt verbergen sich jedoch erhebliche Diskrepanzen. Die realen Preise waren in Griechenland, Irland und Spanien um rund 40% gesunken, in Italien um 23% und etwas moderater in Frankreich. Hingegen waren sie in Österreich um 23% und in Deutschland um 7% gestiegen (Grafik B). Ihre Talsohle erreichten die Preise von Wohnimmobilien zwischen Mitte 2012 und Anfang 2013; danach begannen sie sich in mehreren europäischen Ländern zu erholen, vor allem in Irland und im Vereinigten Königreich. In den wenigen fortgeschrittenen Volkswirtschaften schliesslich, die von der Finanzkrise in geringerem Masse betroffen waren, lagen die realen Immobilienpreise deutlich über ihrem Niveau von 2007, so in Kanada um 17% und in Australien um 11%. Das Gleiche gilt für einige europäische Länder ausserhalb des Euro-Raums: fast 20% in Norwegen und sogar 30% in Schweden und der Schweiz.

Aufstrebende Volkswirtschaften

Die realen Preise von Wohnimmobilien lagen in zahlreichen aufstrebenden Volkswirtschaften im Allgemeinen deutlich über ihrem Niveau von Ende 2007. Dies gilt besonders für Asien und dort vor allem für die SVR Hongkong (+89%), Indien (+52%) und Malaysia (+42%), obwohl die Zentralbanken wiederholt versuchten, dieses Wachstum zu bremsen (Kuttner und Shim 2013). Ein deutlich anderes Bild zeigten China und Korea, wo die Preise ein ähnliches Niveau aufwiesen wie 2007. Ein beträchtlicher Anstieg der realen Preise seit 2007 war auch in Israel zu verzeichnen sowie in einer Reihe lateinamerikanischer Länder: In Brasilien und Peru hatten sich die Preise verdoppelt, in Kolumbien waren sie um 50% gestiegen. In Mexiko allerdings hatten sie sich kaum verändert. Dagegen gingen die Preise in mehreren mittel- und osteuropäischen Ländern einschliesslich Russlands zurück. In mehreren Ländern der Region erholten sich die Preise allerdings in jüngster Zeit wieder (Grafik B).


Bibliografie

Kuttner, K. und I. Shim (2013): „Can non-interest rate policies stabilise housing markets? Evidence from a panel of 57 economies", BIS Working Papers, Nr. 433, November.

Scatigna, M. und R. Szemere (2015): „BIS collection and publication of residential property prices", Irving Fisher Committee Bulletin, Nr. 39, April.

M. Scatigna, R. Szemere und K. Tsatsaronis (2014): „Weltweite Statistiken zu Wohnimmobilienpreisen", BIZ-Quartalsbericht, September.

B. Tissot (2015): „Monitoring house prices from a financial stability perspective - the BIS experience", International Statistics Institute Regional Statistics Conference, 16.-19. November 2014 (erscheint demnächst).


1 Ein Kurzbericht über die neuesten Entwicklungen wird jeweils im Februar, August und November veröffentlicht. Einige Länder haben bereits Daten für das 1. Quartal 2015 publiziert - diese sind in den BIZ-Datenreihen enthalten; für Chile hingegen sind noch keine Daten für das 4. Quartal 2014 verfügbar.

2 Japan, Portugal und Tschechische Republik: Preisentwicklung seit Anfang 2008; Indien und Rumänien: Preisentwicklung seit dem 1. Quartal 2009. China: auf Marktdaten basierende Schätzungen der BIZ.