Eine neue Welle der geldpolitischen Lockerung

BIS Quarterly Review  | 
18. März 2015

Weitgehend unerwartet rückte an den globalen Finanzmärkten in den vergangenen Monaten eine Welle geldpolitischer Lockerungen in den Vordergrund. Angesichts einbrechender Ölpreise und zunehmender Spannungen am Devisenmarkt setzten Zentralbanken sowohl in fortgeschrittenen als auch in aufstrebenden Volkswirtschaften ihre Stimulierungsmassnahmen fort. Die EZB kündigte ein erweitertes Programm zum Ankauf von Vermögenswerten an, das die Erwartungen der Marktteilnehmer an Umfang und Dauer übertraf.

In den meisten Anlagekategorien kehrte die Volatilität zu ihrem langfristigen Durchschnittswert zurück. Damit endete eine Phase ungewöhnlich niedriger Marktvolatilität. Die Volatilität der Rohstoffpreise erreichte im Januar einen Spitzenwert, und der Rückgang der Ölpreise fand ein Ende. Am Devisenmarkt hat die Volatilität angesichts divergierender geldpolitischer Rahmenbedingungen seit Mitte 2014 zugenommen. Im Januar 2015 stieg sie weiter, als die geldpolitischen Lockerungsmassnahmen den Druck auf gesteuerte Wechselkurse erhöhten. Die Schweizerische Nationalbank gab unerwartet ihren Mindestkurs des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro auf, und andere Zentralbanken passten ihre Politik angesichts der veränderten Wechselkursrelationen an. Der Dollar wertete vor dem Hintergrund divergierender geldpolitischer Massnahmen und fallender Rohstoffpreise weiter auf.

Der ausserordentlich lockere geldpolitische Kurs führte zu beispiellosen Bedingungen an den Anleihemärkten. Ein erheblicher und wachsender Anteil der Staatsanleihen und sogar einige Unternehmensanleihen mit hohem Rating weisen inzwischen eine negative Rendite auf. Angesichts historisch niedriger Zinssätze und geringer Risikoprämien wandten sich die Anleger in ihrem Renditestreben wieder risikoreicheren Vermögenswerten zu; dies trieb die Aktienkurse auf Rekordhöhen.