Aufstrebende Volkswirtschaften reagieren auf Marktdruck

BIS Quarterly Review  | 
9. März 2014

Zum Jahreswechsel beschleunigte sich der Rückzug der Anleger aus den aufstrebenden Volkswirtschaften. Die verhaltenen Wachstumsaussichten in diesen Volkswirtschaften wichen weiterhin von der generell optimistischen Stimmung an den reifen Märkten ab, und der Strom billigen Geldes aus den USA wurde durch staatliche Massnahmen reduziert. Die Anleger wurden überdies durch Anzeichen einer wirtschaftlichen Abschwächung und wachsende Finanzrisiken in China verunsichert. Das Resultat waren Abflüsse von Portfolioinvestitionen und sinkende Vermögenspreise. Gleichzeitig gaben auch die Währungen aufstrebender Volkswirtschaften weiter nach, was zu Leitzinserhöhungen und Interventionen an den Devisenmärkten führte.

Die jüngste Abwertung von Währungen aufstrebender Volkswirtschaften weist zwar eine auffallende Ähnlichkeit mit der Verkaufswelle von Mitte 2013 auf, doch liegen ihr dieses Mal andere Faktoren zugrunde. Im früheren Fall werteten vor allem die Währungen von aufstrebenden Volkswirtschaften mit grossen aussenwirtschaftlichen Ungleichgewichten, hoher Inflation oder einem rasant wachsenden inländischen Kreditvolumen ab. Die jüngsten Abwertungen dagegen waren auf politische Unsicherheiten und unterschiedliche Wachstumsaussichten zurückzuführen. Zudem intervenierten die Zentralbanken dieses Mal sehr viel energischer.

In den fortgeschrittenen Volkswirtschaften hielt die Erholung an. Die Anleger setzten ihre Hoffnung auf Zusagen, dass die Geldpolitik weiterhin auf Wachstumsförderung ausgerichtet werde, wie auch auf positiv überraschende Wirtschaftsmeldungen, insbesondere im Euro-Raum und im Vereinigten Königreich. Daher nahmen sie die Aussicht auf und den tatsächlichen Beginn des „Tapering" in den USA gelassen hin. Die Kreditzinsspannen verengten sich bis Mitte Januar weiter, während stetige Zuflüsse in Aktienfonds die Aktienkurse erneut nach oben trieben. Enttäuschende Daten zur Schaffung neuer Arbeitsplätze in den USA sowie schlechte Nachrichten aus den aufstrebenden Volkswirtschaften trübten jedoch gegen Ende Januar die Marktstimmung. Dadurch kam es zu einer abrupten, wenn auch vorübergehenden Umkehr der Bewertungen in allen ausser den sichersten Anlagekategorien.