Geldpolitische Massnahmen und geringere kurzfristige Risiken beflügeln Märkte

BIS Quarterly Review  | 
10. Dezember 2012

Im Dreimonatszeitraum bis Anfang Dezember stiegen die Preise risikoreicher Vermögenswerte, obwohl sich die Wachstumsaussichten verschlechtert hatten. Die Renditen von Unternehmensanleihen sanken auf den tiefsten Stand seit der Finanzkrise 2008, nachdem die Prognosen für das Wachstum der Weltwirtschaft nach unten korrigiert worden waren. Die Aktienkurse stiegen zu Beginn des Zeitraums, gingen danach aber wieder zurück. Die durch Aktienmarktindizes implizierte Volatilität sank beinahe wieder auf die historischen Tiefstände der mittleren 2000er Jahre.

Anleihen und Aktien profitierten von weiteren geldpolitischen Lockerungen und der Einschätzung, dass einige bedeutende kurzfristige Abwärtsrisiken für die Weltwirtschaft geringer geworden seien. Insbesondere reagierten die Bewertungen positiv auf neue staatliche Massnahmen, mit denen die Euro-Krise angegangen werden sollte. Hilfreich waren ferner Nachrichten, wonach ein erheblicher und länger anhaltender Rückgang des Wirtschaftswachstums in China weniger wahrscheinlich sei. Nicht alle Abwärtsrisiken haben jedoch abgenommen. Unsicherheit über die kurzfristigen Aussichten der Finanzpolitik in den USA förderte das Horten von Barmitteln und drückte auf die Preise derjenigen Vermögenswerte, die von Haushaltkürzungen am stärksten betroffen wären.

Zudem bestanden erhebliche längerfristige Risiken weiter, einschliesslich der Risiken im Zusammenhang mit der Krise des Euro-Raums und den verhaltenen Aussichten für das Wachstum der Weltwirtschaft. Angesichts dieses Szenarios schienen einige Vermögenspreise in historischer Betrachtung hoch, gemessen an Indikatoren ihres Risikograds. Zahlreiche Anleiheanleger sagen denn auch aus, dass sie sich weniger gut für Risiken entschädigt fühlten als früher. Sie hätten jedoch kaum Alternativen, da die Verzinsung von Bankeinlagen vielfach nahe null liege und das Angebot sonstiger risikoarmer Anlagen rückläufig sei.