Weshalb unterscheiden sich die BIZ-Daten zu den Auslandsforderungen an den öffentlichen Sektor von den CEBS-Daten zu den Engagements in Staatsanleihen?

(Auszug der Seite 19 vom BIS Quarterly Review, Dezember 2010)

Im Rahmen der EU-weiten Stresstests vom Juli 2010 forderte der Ausschuss der europäischen Bankenaufsichtsbehörden (CEBS) die 91 teilnehmenden Banken zur Offenlegung ihrer Engagements in Staatsanleihen der EWR-Länder auf. Seither wurde in den Medien mehrfach versucht, die Ergebnisse der CEBS-Stresstests mit den Daten der konsolidierten Bankgeschäftsstatistik der BIZ (auf Basis des letztlichen Risikoträgers) zu den Auslandsforderungen an den öffentlichen Sektor zu vergleichen. Wie aus der Erklärung des CEBS zu den Stresstests (Statement on the disclosure of sovereign exposures in the context of the 2010 EU-wide stress testing exercise)1 hervorgeht, sind die Angaben aus den beiden Quellen jedoch nicht direkt vergleichbar.

Es kann aus mehreren Gründen zu Abweichungen zwischen den zwei Datensätzen kommen. Erstens ist der Berichtskreis nicht identisch, da mehr Banken zur konsolidierten Bankgeschäftsstatistik der BIZ beitragen als an den Stresstests des CEBS teilnahmen. Zweitens konnten die Banken in ihren eigenen Angaben, die ergänzend zu den Ergebnissen der Stresstests veröffentlicht wurden, ihre im Handelsbuch ausgewiesenen Bruttoengagements um entsprechende Short-Positionen (mit demselben Staat als unmittelbarer Gegenpartei) bereinigen. Bei den Meldungen zur konsolidierten Bankgeschäftsstatistik der BIZ ist dies im Allgemeinen nicht möglich. Drittens wurden die im Rahmen der CEBS-Stresstests gemeldeten Daten auf Basis des unmittelbaren Kreditnehmers erhoben. Die konsolidierte Bankgeschäftsstatistik der BIZ enthält Daten sowohl auf Basis des unmittelbaren Kreditnehmers als auch auf der Grundlage des letztlichen Risikoträgers. Die Angaben, die im Zusammenhang mit Engagements in Staatsanleihen am häufigsten herangezogen werden (einschl. sämtlicher Angaben in diesem Kapitel des BIZ-Quartalsberichts zu den Auslandsforderungen an den öffentlichen Sektor), basieren jedoch auf dem letztlichen Risikoträger.2 Viertens unterscheiden sich die beiden Datensätze auch im Hinblick auf das Ausmass der Konsolidierung, die bei der nationalen Zuordnung der Bestände der einzelnen Banken zur Anwendung kommt.


1 Die CEBS-Erklärung ist verfügbar unter www.c-ebs.org/documents/News---Communications/2010/CEBS-2010-194-rev2-(Statement-on-disclosures-of-so.aspx.
2 Weshalb sich die konsolidierte BIZ-Bankenstatistik auf Basis des letztlichen Risikoträgers zur Messung der Engagements von Banken gegenüber dem öffentlichen Sektor einzelner Länder besser eignet als die Statistik auf der Grundlage des unmittelbaren Kreditnehmers, wird in Kasten 1 („Messung des Engagements von Bankensystemen gegenüber bestimmten Ländern") im Kapitel „Trends im internationalen Bankgeschäft und an den internationalen Finanzmärkten" des BIZ-Quartalsberichts vom Juni 2010 erörtert.