Die Weltwirtschaft
Die Weltwirtschaft wuchs 2004 kräftig, unterstützt durch eine expansive Geldpolitik und ungewöhnlich günstige Finanzierungsbedingungen. Drastisch steigende Rohstoffpreise hatten zwar keinen generellen Inflationsdruck zur Folge, trugen jedoch gegen Ende des Jahres zu einer Mäßigung der weltweiten Auftriebskräfte bei. Nach dem synchron verlaufenen Aufschwung im ersten Halbjahr 2004 weiteten sich die Wachstumsdifferenziale erneut aus, da sich die Expansion in den rohstoffimportierenden Ländern - mit den USA und China als wichtigen Ausnahmen - abschwächte, während die Rohstoffexporteure im Allgemeinen ein unvermindert rasches Wachstum verzeichneten.
Die Prognosen für 2005 gehen im Wesentlichen von einem weiterhin robusten Wachstum der Weltwirtschaft und allgemein gedämpftem Inflationsdruck aus. Allerdings weisen die jüngsten Entwicklungen an den Rohstoff- und Finanzmärkten auf bedeutende Risiken dieses Szenarios hin. Die ölpreise könnten durchaus für einen längeren Zeitraum auf ihrem hohen Niveau verharren. Weitere Preisanstiege könnten die Weltwirtschaft stärker beeinträchtigen als derzeit erwartet. Eine Rückkehr der ungewöhnlich niedrigen langfristigen Zinsen auf ein üblicheres Niveau könnte die Ausgaben der privaten Haushalte verringern. Zudem hat es bei der Beseitigung der binnen- und außenwirtschaftlichen Ungleichgewichte kaum Fortschritte gegeben. In vielen fortgeschrittenen Industrieländern ist die Verschuldung der privaten Haushalte weiter gestiegen, und die Ersparnisse sind zurückgegangen, während die Defizite der öffentlichen Haushalte unverändert hoch geblieben sind. Der Abbau der Leistungsbilanzungleichgewichte, die sich seit Anfang 2005 erneut ausgeweitet haben, bleibt weltweit eine große Herausforderung.