Staatsschuldenkrise im Euro-Raum bestimmt Finanzmarktgeschehen weltweit

BIS Quarterly Review  | 
12. Dezember 2011

Das Finanzmarktgeschehen weltweit wurde in der Zeit von Anfang September bis Anfang Dezember weitgehend von den Nachrichten zur Staatsschuldenkrise im Euro-Raum bestimmt. Angesichts von Ratingherabstufungen und politischer Unsicherheit forderten die Marktteilnehmer höhere Renditen auf italienische und spanische Staatsschuldtitel. Infolge der Schwierigkeit, in einem rezessiven Umfeld haushaltpolitische Zielvorgaben zu erfüllen, kamen die Preise von griechischen und portugiesischen Staatsanleihen weiter unter Druck.

Im Oktober beruhigte sich die Lage etwas. Es kam Optimismus auf, dass beim EU-Gipfel am Monatsende umfassende Massnahmen gegen die Krise vorgeschlagen würden. Im November machte sich jedoch bei den Anlegern zunehmend Skepsis bezüglich der Wirksamkeit einiger dieser Massnahmen breit. Die Staatsanleiherenditen stiegen daraufhin für den gesamten Euro-Raum an, auch für Emittenten mit höherem Rating.

Gleichzeitig sahen sich Finanzinstitute, die gegenüber Staaten des Euro-Raums direkt exponiert waren, mit steigenden Refinanzierungskosten und erschwertem Zugang zu Finanzmitteln konfrontiert. Die betroffenen Banken ergriffen Massnahmen, um ihren Fremdfinanzierungsgrad weiter zu senken; sie verkauften Aktiva und verschärften ihre Kreditkonditionen. Darüber hinaus stiessen sie bestimmte Arten von Vermögenswerten ab, um die erhöhte Volatilität ihrer Portfolios zu dämpfen. Hierzu gehörten Wertpapiere aus aufstrebenden Volkswirtschaften. Deren Preise brachen im September ein und sanken im November erneut. Gleichzeitig stiegen die Preise von als sicher geltenden Vermögenswerten im Zuge einer Flucht in die Qualität.