Devisenhandel zunehmend mit Finanzwirtschaft verbunden

(Auszug S. 15 des Kapitels "Wichtigste Erkenntnisse aus den internationalen BIZ-Statistiken" des BIZ-Quartalsberichts vom Dezember 2013)

Die 3-jährlichen Zentralbankerhebungen über das Geschäft an den Devisen- und Derivativmärkten von 2007 und 2010 legten beide den Schluss nahe, dass der Anteil der Devisenhandelsumsätze am zugrundeliegenden Aussenhandel eines Landes mit zunehmendem Volkseinkommen steigt .1 So erhöht sich bei steigendem Pro-Kopf-Einkommen der Quotient aus Devisenumsatz und Leistungsbilanztransaktionen des betreffenden Landes von 1 bis 10 auf 100 oder mehr (Grafik D links und Mitte). Bei höherem Einkommen ist die Währungsentwicklung somit weniger stark an die Realwirtschaft, sondern eher an die Finanzwirtschaft gekoppelt. Die zwei separat anhand der Daten für 2007 und 2010 geschätzten kurvenlinearen Regressionslinien („Kuznets-Kurven") weisen eine bemerkenswerte Ähnlichkeit auf. Wenn sich Volkswirtschaften entwickeln und ihr Pro-Kopf-BIP steigt, erhöht sich dieser Quotient, und das Gleichgewicht verschiebt sich auf höchst vorhersehbare Weise von Handels- hin zu Finanztransaktionen.

Auch die Daten für 2013 bestätigen diese Beziehung zwischen dem Volkseinkommen und dem Verhältnis von Handels- und Finanztransaktionen (Grafik D rechts). Die Hypothese, dass sich diese Beziehung im Laufe der Zeit geändert hat, lässt sich statistisch nicht belegen.

Was die Anpassungsgüte betrifft, ist die Beziehung recht eng. Im Jahr 2013 wurde die ohnehin schon robuste Beziehung durch den florierenden Renminbi-Handel weiter gestärkt, während sich die Delle im Yen-Handel vorübergehend gegenteilig auswirkte (s. „Die Struktur der globalen Devisenmärkte aus Sicht der Zentralbank­erhebung 2013" im vorliegenden BIZ-Quartalsbericht). In den drei Umfragen zusammengenommen lassen sich insgesamt zwei Fünftel der Varianz mit dem einfachen kurvenlinearen Modell erklären.

 

1 Siehe Robert N. McCauley und Michela Scatigna, „Foreign exchange trading in emerging currencies: more financial, more offshore" (nur in Englisch verfügbar), BIZ-Quartalsbericht, März 2011.