Trends im internationalen Bankgeschäft und an den internationalen Finanzmärkten

BIS Quarterly Review  | 
13. Dezember 2010

Im zweiten Quartal 2010 kam das Wachstum der Bilanzen der BIZ-Berichtsbanken zum Stillstand, nachdem sich die Bilanzen in den ersten drei Monaten des Jahres 2010 erstmals seit Ausbruch der Krise wieder ausgeweitet hatten. Gleichwohl setzten sich bei genauerer Betrachtung mehrere Trends fort, die das internationale Bankkreditgeschäft in den letzten Quartalen geprägt hatten. Wiederum lenkten die Banken Mittel in die schneller wachsenden aufstrebenden Volkswirtschaften, zulasten der langsamer wachsenden fortgeschrittenen Volkswirtschaften. Wie schon in den beiden Vorquartalen bestanden bei der Kreditvergabe an die vier aufstrebenden Regionen erhebliche Unterschiede. Insbesondere erhöhten die Banken ihr Engagement gegenüber den dynamischeren Volkswirtschaften in den Regionen Asien-Pazifik sowie Lateinamerika und Karibik weiter, während sie ihre grenzüberschreitende Kreditvergabe an Gebietsansässige der etwas langsamer wachsenden aufstrebenden Volkswirtschaften Europas sowie der Region Afrika und Naher Osten reduzierten. Angesichts der Turbulenzen an den weltweiten Finanzmärkten, die durch Besorgnis über die Haushaltslage Griechenlands, Irlands, Portugals und Spaniens ausgelöst wurden, sanken die Auslandsforderungen an diese Länder im zweiten Quartal.

Das Geschäft am Primärmarkt für internationale Schuldtitel erholte sich im dritten Quartal 2010; der starke Einbruch, der im Zuge der europäischen Staatsschuldenkrise im zweiten Quartal eingetreten war, wurde weitgehend wettgemacht. Der Bruttoabsatz stieg im dritten Quartal auf $ 1 934 Mrd. - 15% höher als im Vorquartal, aber weniger als die $ 2 175 Mrd. im ersten Quartal. Da die Tilgungen um 7% zurückgingen, erhöhte sich der Nettoabsatz auf $ 475 Mrd., gegenüber $ 111 Mrd. im zweiten Quartal. Von Januar bis März hatten die Emittenten am internationalen Markt für Schuldtitel $ 603 Mrd. aufgenommen.

Im ersten Halbjahr 2010 wurde das Geschäft am ausserbörslichen Derivativmarkt sowohl von kräftigen Ausschlägen der Vermögenspreise als auch von anhaltenden Bemühungen zur Minderung des Kontrahentenrisikos bestimmt. Der Nominalwert der ausstehenden ausserbörslichen Derivate sank, in US-Dollar gerechnet, in dieser Zeit um 3%. Zum Teil infolge der wachsenden Besorgnis über das Länderrisiko trieben erhebliche Veränderungen der Vermögenspreise jedoch den Bruttomarktwert dieser Kontrakte um 15% und das mit ihnen verbundene Bruttokreditengagement um 2% in die Höhe. Da in einigen Marktsegmenten zunehmend zentrale Gegenparteien eingesetzt werden, stieg das Bruttokreditengagement infolge vermehrten Nettings weniger stark an als der Bruttomarktwert. Das Verhältnis zwischen Bruttokreditengagement und Bruttomarktwert betrug infolgedessen am Ende des ersten Halbjahrs 2010 noch 14,5%, verglichen mit 16,3% Ende 2009 und 24,0% am Ende des ersten Halbjahrs 2007.

Das Umsatzvolumen an den internationalen Derivativbörsen war im dritten Quartal 2010 rückläufig. In Nominalwerten gemessen sank der Umsatz im Zeitraum Juli bis September um 21% auf $ 438 Bio. Alle wichtigen Risikokategorien waren von dem Umsatzrückgang betroffen. Der Handel mit Zinskontrakten sank um 23% auf $ 371 Bio., hauptsächlich infolge geringerer Umsätze von Kontrakten auf kurzfristige Zinssätze (-24% bzw. $ 328 Bio.). Der Umsatz von Futures und Optionen auf Aktienindizes sank um 12% auf $ 57 Bio., der Umsatz von Kontrakten auf Wechselkurse um 22% auf $ 9 Bio.