Wechselkurse während Finanzkrisen

BIS Quarterly Review  | 
1. März 2010

In der weltweiten Finanzkrise von 2007-09 kam es zu ungewöhnlichen Wechselkursbewegungen. Anders als in zwei früheren Krisen - der Asien-Krise von 1997/98 und der Krise nach dem russischen Schuldenmoratorium 1998 - verzeichneten zahlreiche Länder, die nicht im Zentrum der Krise standen, eine starke Werteinbusse ihrer Währung. Bei einer Anzahl Länder kehrten sich solche durch die Krise ausgelösten Bewegungen drastisch um. Zwei Faktoren dürften zu dieser Entwicklung beigetragen haben. Erstens folgte die Flucht in sichere Anlagen während der jüngsten Krise nicht dem üblichen Muster kriseninduzierter Mittelflüsse. Zweitens spielten Zinsdifferenzen bei den krisenbedingten Wechselkursbewegungen in den Jahren 2008/09 eine grössere Rolle als in der Vergangenheit. Darin dürften sich strukturelle Veränderungen der Bestimmungsfaktoren für die Wechselkursdynamik widerspiegeln, z.B. die erhöhte Bedeutung von Carry-Trade-Geschäften.

JEL-Klassifizierung: F3, G01